In meinem Entwurfsprozess habe ich mir zuerst die Frage gestellt, welche Art von Bewohnern zu welchem Wohnungstyp passen. Dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass Senioren sowie Singles und Paare jeweils gut mit Gleichaltrigen in einem Cluster oder einer Wohngemeinschaft leben können, um nicht alleine wohnen zu müssen und um sich gegenseitig helfen zu können. Familien und Alleinerziehende dagegen bilden schon eine kleine Gemeinschaft, welche einer eigenen Wohnung bedarf. Maisonettewohnungen begünstigen meiner Meinung nach das Wohnen in einer Familie.
Des Weiteren habe ich mich gefragt, welche Bewohnertypen gut zusammenpassen, wer wem helfen kann und welche Bewohner sich gut ergänzen können. Ich bin zu folgendem Entschluss gekommen: Singles und Paare können Senioren betreuen oder Familien und Alleinerziehenden helfen, indem sie auf deren Kinder aufpassen. Kinder verbinden auch Familien und Alleinerziehende. Diese können ab und an abwechselnd Betreuungsaufgaben übernehmen.
Senioren können sich in die Gemeinschaft einbringen, indem sie auf Kinder aufpassen, im Gegenzug können sie natürlich auch Hilfe in Anspruch nehmen.
Bei dem Durchspielen der verschiedenen Beziehungen zwischen den Bewohner habe ich festgestellt, dass Kinder immer im Zentrum dieser Gemeinschaft stehen. Anhand dieses Modells habe ich die Wohnungen angeordnet, um die gegenseitige Unterstützung anzuregen und zu fördern.
Außerdem bin ich noch einen Schritt weitergegangen und habe mich gefragt, welche Räumlichkeiten man mit Anderen ohne Probleme teilen kann. Infolge dessen habe ich eine neue Wohnform entwickelt, bei der sich zwei Einheiten eine große Küche mit einem gemeinsamen Esstisch teilen. Denn meiner Meinung nach stellt gemeinsames kochen und essen einen wichtigen Teil des Gemeinschaftslebens dar, dies ist der Ort an dem sich alle gerne treffen und miteinander kommunizieren. Da Kinder immer den Mittelpunkt in solch einer Gemeinschaft bilden, teilte ich einer Familie und einer/einem Alleinerziehenden eine gemeinsame Küche zu, dies begünstigt das gegenseitige Betreuen der Kinder. Um Patchworkfamilien gerecht werden zu können, verknüpfte ich die Wohnung einer Familie mit der Wohnung eines Paares. In diesen durch eine Küche verbundene Wohnungen können bis zu acht Personen leben. Das bedeutet, dass auch Alleinerziehende mit bis zu zwei Kindern oder ein Paar mit Kinderwunsch diese Wohnungen nutzen können.
Des Weiteren habe ich die Wohnungen einer Familie mit der Wohnung eines Seniorenpaares durch eine Küche verbunden, da diese Art von Zusammenleben typisch ist und häufig praktiziert wird.
Die letzte neuentwickelte Wohnform ist das Zusammenführen zweier Alleinerziehenden- Wohnungen durch eine gemeinsame Küche mit Essbereich. Diese Form soll auch zur gegenseitigen Unterstützung zwei gleicher Bewohnergruppen beitragen.
Hinzu kommen zwei barrierefreie Zimmer (Joker), welche als „Herbergsräume“ von den Bewohnern hinzugemietet werden können.
Der co-working Bereich inclusive eines kleinen Cafes befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes, ausgerichtet auf die Untere Zahlbacherstraße. Angrenzend befindet sich ein Raum, indem aktive Senioren Kinder betreuen. Verbunden werden die beiden Gemeinschaftsräume durch den kleinen Vorplatz, welcher in der „Bucht“ der beiden Riegel entsteht. Dort befindet sich der Außenbereich des Cafes und ein Kinderspielplatz. So können Eltern mit Blickkontakt in Ruhe Arbeiten während ihre Kinder von Senioren betreut werden. Diese Räumlichkeiten sind auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Des Weiteren gibt es einen Gemeinschaftsraum im ersten Obergeschoss, angrenzend an den Innenhof, welcher auch zur Erschließung der oberen Geschosse dient. Dort befindet sich eine kleine interne Bibliothek, sowie eine kleine Gemeinschaftsküche mit Kaffeemaschine und Sitzmöglichkeiten zum Austausch der Bewohner. Bei schlechtem Wetter ist dieser Raum die Alternative zum Innenhof. Bei gutem Wetter können Innenhof und Raum durch Schiebetüren miteinander verbunden werden. Außerdem kann dieser Raum von den Bewohnern für Feierlichkeiten gemietet werden.
Hinzu kommen drei weitere kleine Gemeinschaftsräume, verteilt im Gebäude und angehängt an die Treppenhäuser. Zwei davon können auf Wunsch der Bewohner individuell bespielt werden, beispielsweise als Sportraum oder Musikzimmer. Im dritten Raum befindet sich eine Gemeinschaftsküche und der Zugang zum Kräuterdach, auf dem Anwohner in Hochbeeten Kräuter anbauen können.
Im Garten hinter dem Gebäude gibt es außerdem Flächen zum Anbauen von Gemüse und einen Grillplatz für die Bewohner.